Noch bis in die Mitte der 1950er Jahre wurde die Fotografie teilweise nur als ein rein handwerkliches Instrument betrachtet, als eine technische Möglichkeit, realistische Gegebenheiten objektiv abzubilden. Künstlerische Gesichtspunkte, also die gestalterischen Möglichkeiten des Fotografen, wurden noch viel zu selten berücksichtigt. Heute ist die Fotografie eine sehr erfolgreiche Form der künstlerischen Gestaltung.
„Künste der Freiheit nenne ich diejenigen, welche zu ihrem eigentlichen Zweck haben,
in der freien Betrachtung zu ergötzen (schöne Künste in weiterer Bedeutung).“ [3]
Monochrom
Die Monochrom-Arbeiten sind das Ergebnis einer einfachen, klassischen Schwarz-Weiß-Fotografie, mit der man einen ganz bestimmten Moment, einen faszinierenden Eindruck, eine spezielle Sinneswahrnehmung als erinnerungswürdigen Augenblick hervorragend festhalten kann. Die Schwarz-Weiß-Fotografie ist nach wie vor die großartigste fotografische Möglichkeit, solche Augenblicke entsprechend, vor allem künstlerisch, zu dokumentieren. Sie besticht durch ihre scheinbare Einfachheit und erlaubt dem Fotografen, mit dem Spiel von Licht und Schatten, einen bestimmten Moment absolut klar und präzise zu dokumentieren und ihn für den Betrachter mit einer grandiosen Bildwirkung und einer intensiven Bildaussage auszustatten. Im Ergebnis bietet sie dem Fotografen weiterführend die Möglichkeit, eine ganz eigene minimalistische Sichtweise, immer auf der Grundlage der jeweiligen Fotografie, zu entwickeln, egal, ob sich der Blick auf das große Ganze richtet oder im Detail liegt.
Ein gutes Schwarz-Weiß-Foto entsteht meistens schon vor der eigentlichen Aufnahme, in Verbindung mit der Motivwahl, dem dafür zur Verfügung stehenden Licht und dem Wissen oder der Ahnung darüber, wie die Schwarz-Weiß-Abbildung wahrscheinlich aussehen wird. Trotzdem benötigt man oft mehrere Versuche für ein und dasselbe Motiv, da die Schwarz-Weiß-Fotografie auf unterschiedlichen Grauwertabstufungen basiert und deshalb die Umsetzung in ein klassisches Schwarz-Weiß-Foto mit all seinen „farblichen“ Feinheiten sich oft als schwierig erweist. Auch die Monochrom-Arbeiten von Leo Cavana verfolgen das Ziel, dass die fertige Fotografie von einem klaren Schwarz und einem klaren Weiß, die über den einzelnen Graustufen stehen, beherrscht wird. Auch, wenn dadurch womöglich kleinere Bildstrukturen etwas verlorengehen, die Gesamtwirkung überzeugt einfach mit ihrer klaren Intensität. Jede einzelne Aufnahme entsteht eigentlich auch unter dem Aspekt der regionalen Wahrnehmungen. Genauer gesagt, für alle visuellen Wahrnehmungen, die von Leo Cavana um sich herum, dann als Fotografie dokumentiert werden.
Landscape III 2023
Zu diesen Wahrnehmungen zählt natürlich auch der ganz spezielle, ganz besondere Blick, eine andere Betrachtungsweise, gezielt gerichtet auf ein ganz bestimmtes Detail, auf Dinge, die man sonst beim schnellen Vorübergehen selten wahrnimmt. Betrachtungsweisen, die immer auch der eigenen Inspiration dienen können und, die für die Wahrnehmung seiner direkten Umgebung die Sinne schärfen. Dabei wird das entdeckte Detail zum Hauptthema des Bildes, durch seine gezielte Ablichtung tritt es in den Mittelpunkt der jeweiligen Fotografie. Doch nicht umsonst sagt man bei schwierigen Aufgaben, dass der Teufel im Detail steckt. Die Realisierung, das Gelingen einer guten Detailaufnahme, ist bei Weitem schwieriger als die vorausgehende Motivation für die entsprechende Aufnahme selber.
Weiße Blüte II 2012
Die Schwierigkeit liegt in der Regel im Abstand zum gewählten Motiv und in den sich jeweils verändernden Lichtverhältnissen. Da Leo Cavana als Fotograf auch bei seinen speziellen Blicken, wie bei der Naturfotografie, die reine Fotografie (straight photography) ohne Unschärfen, unter der vollen Ausschöpfung von „farblicher“ Gegebenheit und vorhandenem Licht bevorzugt, spielt besonders der Abstand eine große Rolle, da die Aufnahme eigentlich nicht zur reinen Makrofotografie werden soll, auch wenn diese Art der Fotografie, abhängig vom jeweiligen Motiv, sehr reizvoll sein kann. Da man durch unterschiedliche Abstände zum Motiv, immer auch unterschiedliche Lichtverhältnisse vorfindet, kann sich möglicherweise dadurch auch der Blickwinkel und somit die Aufnahmerichtung ändern.
Das Detail: <französisch> (Einzelheit, Einzelteil) - en détail (im Kleinen), soll als vergrößerter Ausschnitt aus dem, was wir in unserem Blickfeld wahrnehmen, als genaueres Einzelbild abgelichtet werden. Dabei kann die Fotografie des speziellen Blicks einen ganz besonderen Reiz auf uns ausüben, da wir uns in unserer Beurteilung oftmals, im Gegensatz zum entsprechenden Blick auf das große Ganze, eine andere, abweichende Meinung bilden und die Dinge auf einmal ganz anders sehen, bzw. beurteilen. Das Aufnahmeziel ist auch hier eine fertige Fotografie mit einem klaren Schwarz und einem klaren Weiß, mit zusätzlichen, exakten Graustufen und einem Zusammenspiel von Licht und Schatten, bei dem die Schattenbildung den Blick auf das Detailmotiv nicht beeinträchtigen darf.
„Darin eben zeigt sich der vollkommene Stil in jeglicher Kunst, dass er die spezifischen Schranken derselben zu entfernen weiß, ohne doch ihre spezifischen Vorzüge mit aufzuheben, und durch eine weise Benutzung ihrer Eigentümlichkeit ihr einen mehr allgemeinen Charakter erteilt.“ [4]
Fotokunst
Auf der Grundlage der Schwarz-Weiß-Fotografie und ausgesuchter Farbfotografien entstehen für Leo Cavana als Fotografen besondere, künstlerische Möglichkeiten, die ihm die Chance bieten, eine ganz eigene, persönliche Fotokunst, als sein persönliches, künstlerisches Ausdrucksmittel, zu entwickeln. Auch hier liegt das Hauptaugenmerk bei den meisten Bildern auf einem klaren Schwarz-Weiß-Effekt. Er arbeitet allerdings bei seiner Fotokunst in Einzelfällen auch mit unterschiedlichen Graustufen und möchte damit aber mögliche Fotokunstwerke, die mit Hilfe der gesamten Farbpalette entstehen, nicht ausschließen.
Bei dieser Art von „Kunstfotografie“ geht es ihm nicht um das realistische Aufzeigen des gewählten Motivs der jeweiligen Fotografie, die der Fotokunstarbeit zugrunde liegt, sondern um seine freie persönliche, künstlerische Interpretation einer möglichen anderen Sichtweise. Dabei nutzt er natürlich auch alle digitalen, modernen Bearbeitungsmöglichkeiten am PC. In der Regel geschieht dies, neben entsprechenden Bildvorbearbeitungen und wenn nötig auch Bildnachbearbeitungen, nach entstandener Fotografie, durch Segmentierung des Bildes mit Hilfe des Schwellenwertverfahrens. Dieses Verfahren orientiert sich an den vorhandenen Pixeln des Bildes. Durch ändern des Schwellenwertes entscheidet sich wo die Grauwerte, also die entsprechende Helligkeit, der einzelnen Pixel liegen, darüber oder darunter. So werden sie dann im Ergebnis entweder schwarz oder weiß dargestellt. Das Ergebnis zeigt dann, siehe die "Musikanten" (ehemals "La Musica") oben und die "Köpfe I & II" unten, eine sozusagen "fotografische" Schwarz-Weiß-Zeichnung.
Color
Die Farbfotografie ist eine mehrfarbige, realistische Wiedergabe eines ausgewählten Motivs. Sie begann als Dreifarbenfotografie, die auf dem physikalischen Prinzip basierte, dass sich mit Hilfe der Farben Rot, Grün und Blau alle natürlichen Farben durch Lichtmischung ablichten lassen. So wurde die eigentliche Schwarz-Weiß-Aufnahme dreimal durch drei Farbfilter (Rot, Grün und Blau) aufgenommen und auf jeweils einer Fotoplatte belichtet. Wenn man dann die erhaltenen drei Negative übereinandergelegt entwickelt hat, entstand das gewünschte Farbfoto. Für Leo Cavana als Fotografen hat die Farbfotografie ihren Schwerpunkt beim Thema „Natur und Fotografie“.
Natur und Fotografie, Landschaftsmalerei, ein festgehaltener Augenblick der Natur, so wie Leo Cavana ihn als Fotograf vorfindet. Mit den entsprechenden Mitteln, die ihm die Natur dafür selber zur Verfügung stellt. Eine fotografische Landschaftsmalerei, ähnlich der Pleinairmalerei im 19. Jahrhundert. Besonders im Impressionismus wurde diese Art zu Malen sehr beliebt. Das Atelier wurde immer häufiger verlassen und man malte unter „freier Luft“. Man ließ sich vom Ort, an dem man sich befand, von seinen speziellen Gegebenheiten, seiner Farbigkeit und seinen momentanen Lichtverhältnissen inspirieren. Die Landschaft selber wurde zum Thema des Bildes. Die Landschaftsfotografie von Leo Cavana beruht grundsätzlich auf einer solchen Pleinairstrategie. Angelehnt an die Arbeiten eines der größten Landschaftsfotografen des 20. Jahrhunderts, dem US-Amerikaner Ansel Adams. Seine fotografische Arbeit verfolgte immer das Ziel der naturgetreuen Abbildung, der reinen Fotografie (straight photography) ohne Unschärfen, unter der vollen Ausschöpfung von „farblicher“ Gegebenheit und vorhandenem Licht.
Landscape 2011
Südsteirischer Nebel 2023
[3]
Friedrich Schiller - Brief an Körner, Ludwigsburg, den 3. Feb. 94 [1794] / Quelle: Briefwechsel zwischen Schiller und Körner - Herausgegeben und kommentiert von Klaus L. Berghahn - Winkler Texte, Winkler Verlag München, 1973 - Seite: 216-219
[4]
Friedrich Schiller - Über die ästhetische Erziehung des Menschen, in einer Reihe von Briefen, 1795/96 - 22. Brief / Quelle: Schiller’s sämmtliche Werke in Einem Bande. Stuttgart und Tübingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung. 1834 - Seite: 1211
Up until the mid-1950s, photography was partially only viewed as a purely artisanal instrument, as a technical possibility to objectively depict realistic incidents. Artistic aspects, the creative possibilities of the photographer, have been taken far too seldom into account. Today photography is a very successful form of artistic creation.
Photo art
On the basis of black-and-white photography and selected color photographs, special opportunities arise for Leo Cavana as a photographer that give him the opportunity to develop his own, personal photo art as his personal, artistic means of expression. Here too, the main focus of most images is on a clear black and white effect. However, he also works by his photo art in individual cases with different shades of gray and do not want to exclude possible photographic works of art that are created with the help of the entire range of colors.
Color
The color photography is a multi-colored, realistic reproduction of a selected subject. She began as three-color photography based on the physical principle that all natural colors can be represented by light mixing with the help of the three colors red, green, and blue. The actual black and white photo was taken three times through three color filters (red, green, and blue) and each exposed on a photo plate. When the three negatives obtained were then developed on top of one another, the desired color photo was created. For Leo Cavana as a photographer, is the subject of "Nature and Photography" the main emphasis in the color photography.